Unsere iranischstämmige Kölner Genossin, Zeynab Harati, die Vorstandsmitglied bei den SPD Frauen Mittelrhein ist, schreibt regelmäßig, z.B. zur politischen Situation von Frauen im Iran.
Hier nimmt Sie den Umsturz von Assad in Syrien zum Anlass, auf die Rolle von Frauen in autoritären Systemen aufmerksam zu machen.
In vielen autoritären Regimen mit religiös-fanatischer Ausrichtung spitzt sich die Lage für Frauen kontinuierlich zu. Erschütterndes Beispiel bietet derzeit Syrien: Die neue Regierung hat kürzlich angekündigt, Frauen das Richteramt zu entziehen. Alle Richterinnen müssen ihre Fälle an männliche Kollegen übergeben und dürfen künftig nicht mehr Recht sprechen. Diese Maßnahme entzieht nicht nur den betroffenen Frauen ihre berufliche Existenz, sondern schwächt auch die Rechtsprechung selbst, die ohne weibliche Perspektiven an Fairness und Ausgewogenheit verliert
In solchen-religiös-fanatisch-autoritären Staaten werden Frauen systematisch aus dem Rechtssystem und der Politik verdrängt. Im Iran sind viele Frauen in medizinischen, pädagogischen und juristischen Berufen tätig, doch bei der Politik und im Rechtssystem in Spitzenpositionen fehlen sie nahezu vollständig.
Gerade diese fehlende Repräsentation führt zu erheblichen Problemen in der Politik und im Rechtssystem: Ohne weibliche Perspektiven bleiben wichtige Anliegen wie Menschenrechte, Frauenrechte und soziale Gerechtigkeit unbeachtet. In der Folge entstehen einseitige Gesetze und politische Entscheidungen, die oft zu mehr Ungleichheit und Diskriminierung führen. Die fehlende Beteiligung von Frauen verhindert, dass sich diese Länder in Richtung Demokratie entwickeln. Denn eine gerechte und inklusive Gesellschaft kann nur entstehen, wenn Frauen gleichberechtigt in politischen und rechtlichen Entscheidungsprozessen vertreten sind.
Frauen in Spitzenpositionen des Rechtssystems und der Politik sind nicht nur ein Symbol für Gerechtigkeit, sondern auch eine Voraussetzung für eine gerechte und inklusive Gesellschaft. Ihre Stimmen und Perspektiven sind unverzichtbar für eine gute Politik, die alle Bürgerinnen und Bürger repräsentiert. Ohne die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen gibt es keinen nachhaltigen Fortschritt und keine gerechte Gesellschaft.
Zeynab Harati